Die gute Nachricht
Jedes Kind hat diese frühkindlichen Prägungen = Muster bekommen. Die einen dies, die anderen das. Irgendwas ist immer geprägt worden. Muster verlieren ihre Kraft, wenn man erkennt und entdeckt, welche anderen Kräfte in einem beheimatet sind, mit denen man sie außer Kraft setzt.
Die schlechte Nachricht
Störende Muster behindern innerlich in Freiheit zu leben. Hartnäckig rauben sie Lebensqualität und belasten mehr oder weniger, je nach Intensität der emotionalen Kontexte in denen sie geprägt wurden. Oftmals scheinen sie sogar unauslöschbar. Meiner Erfahrung nach sind sie das auch, der Körper erinnert sich an alles.
Weshalb braucht es Mut, alte Muster außer Kraft zu setzten?
Es stand immer die Beziehung (LIEBE) auf dem Spiel in der Verbindung Kind und Eltern, wenn das gewünschte Verhalten des Kindes nicht erfolgte. Das wirkt, leider mehr als uns oft lieb ist, aus der Tiefe bis in die Gegenwart. Das Kind traute sich nicht diese Beziehung zu riskieren, weil es dadurch seine notwendige Versorgung und Fürsorge aufs Spiel setzt.
Leg dich nicht mit dem Versorgungssystem an!!
Beobachte aufmerksam Kinder. Sie tun vieles, wenn sie klein sind, um geliebt zu werden, denn sie sind abhängig. Sie verbiegen sich, laden Schuld auf sich und gestehen was sie nie getan haben, um die Beziehung nicht zu gefährden. Besser eine schlechte Beziehung, selbst mit Gewalt und anderen schmerzhaften Erfahrungen, als keine Beziehung.
Dies tun Kinder unbewusst und folgen scheinbar einem natürlichen Instinkt, der ihr Überleben sichert. Bis heute wirft es Fragen in der Verhaltensforschung auf.
Glaubst du, es ist bei Erwachsenen oder dir anders? Hast du Angst vor Beziehungsverlusten? Beantworte dir selber ganz ehrlich diese Frage. Und was bist du bereit, zu tun, damit die Beziehung bestehen bleibt?
Welche Schritte braucht es, den alten Muster ihre Kraft zu rauben?
Anhand meiner Vorgehensweise bekommst du eine Idee davon, wie ich mit Mustern und frühkindlichen Prägungen umgehe.
Ich lernte mich, achtsam zu beobachten..
Versuchte alles, was ich bemerkte ohne ein Urteil, eine Wertung neutral zu betrachten. Wie in einem Wunderland, indem ich staunend alles begucke, was um meine Aufmerksamkeit ringt. Das ist wirklich eine Kunst, denn der alltägliche Geist ist darauf konditioniert zu bewerten, zu analysieren und zu urteilen. Er ist Experte darin zu wissen, wie alles geht und führt, gerne mit seiner Ungeduld, seinem Ehrgeiz und dem Widerstand dahin wo er meint, das es lang geht.
Übung macht den Meister!
Erwischte ich mich zu urteilten, sagte ich mir laut: Juhu da ist es wieder, mein schnelles Urteil und versuchte zu lächeln. Damit machte ich mir bewusst, das ich es schon wieder tat, und war gleichzeitig freundlich zu mir. Immerhin besser als unbewusst und ferngesteuert in meinen Reiz-Reaktions-Mustern zu agieren.
Lächeln viel mir schwer. Anfangs war ich eher zerknirscht. Später wütend, wenn ich Muster enttarnte und sah… es ist schon wieder ein alt bekanntes. Muster sind wahre Verkleidungskünstler und tarnen sich gerne. Ich lernte meinen achtsamen Geist mit viel Geduld und Akzeptanz für das WAS IST zu schulen.
Ich lernte, den Widerstand aufzugeben.
Widerstand kostete mich viele Jahre unglaubliche Kraft. Ich erinnere mich gut an eine kleine Übung einer Frau. Immer wenn sie etwas Unliebsames in sich entdeckte und eines ihrer Muster gerade wieder zuschlug, sagte sie laut: „Na und!“ Gleichzeitig zog sie die Schultern hoch bis an die Ohren.
Das probierte ich und stellte nach kurzer Zeit fest, es veränderte sich etwas IN MIR. Ich empfand das Entdecken von diesen Mustern nicht mehr so schlimm. Gemächlich begann ich ein freundschaftliches Verhältnis mit ihnen zu schließen. Ich und meine Muster gingen immer friedlicher Hand in Hand.
Von purer Freude bin ich noch ein bisschen weg, aber mein Weg geht ja auch noch weiter.
Ich reflektiere den Ursprung der störenden Muster.
Zeitreisen in die Vergangenheit folgten. Gelang es mir, Zusammenhänge zu erkennen, stiegen häufig starke Gefühlen in mir hoch. All der Schmerz, die Trauer, die Wut, die Verzweiflung, die Scham und viele andere Gefühle warteten, eine gefühlte halbe Ewigkeit sich endlich zeigen zu dürfen. Ich musste mir meine Gefühle buchstäblich erlauben, die ich jahrelang gelernt hatte hervorragend zu unterdrücken.
Erlaube deinen Gefühlen da zu sein!
Ja!! Erlaube es dir!! Meine Gefühle erhielten, eine bewusste Genehmigung sich zu zeigen. Immer wenn sie heute an meine INNERE TÜRE klopfen bitte ich sie hinein.
Wie würdest du dich als Besucher fühlen, wenn dir nie jemand die Türe öffnet?
Ich erlaube ihnen, an meinem inneren Tisch Platz zu nehmen, und bin oft erstaunt was sie sich untereinander zu erzählen haben. Vielleicht hört sich das ein bisschen komisch an, aber es ist wirklich eine illustre Gesellschaft IN MIR am Wirken. Diesen INNEREN DIALOGEN meiner Gefühle bewusst zuzuhören ist echt spannend.
Ich begriff, das ich unschuldig war.
Oft verurteilte ich mich in der Vergangenheit, wenn ich die Muster entdeckte und ihnen trotz all des Wissens ausgeliefert war. Voll automatisiert spulten sie ihr Programm ab, ohne Rücksicht ob es mir angenehm war oder nicht. Erlösung und innere Schuldfreiheit brachten mir die Erkenntnisse aus der Hirn, Baby und pränatalen Forschung (pränatal=vorgeburtlich).
Ich erkannte, dass ich als Kind den Eltern und Beziehungspersonen ausgeliefert war, die womöglich in ihrer eigenen Unbewusstheit gefangen waren. Schließlich waren meine Eltern auch mal Kinder. Wenn meine Eltern unbewusste Eltern hatten, waren sie ebenfalls „OPFER“ der Muster und Prägungen ihrer Kindheit. Diese unbewusste Kettenreaktion der Weitergabe von Mustern und Prägungen, konnte jetzt durch meine Bewusstheit und entsprechend förderliches Denken und Handeln durchbrochen werden.
Ein zutiefst wichtiges Wort im Umgang mit den störenden Mustern, wurde das Wort STOP.
Schaffte ein störendes Muster, sich wieder bemerkbar zu machen, sprach ich das Wort STOP laut aus. Dies tat ich natürlich, sofern ich mich alleine im Raum befand. Ein leises INNERES STOP reichte mit der Zeit mich neu zu fokussieren, anstatt willenlos dem Muster ausgeliefert zu sein.
Ich sage bewusst DANKE und BITTE.
Gleichzeitig mit dem STOP bedankte ich mich immer bei meinem Sicherheitsexperten. Er ist ein Anteil in mir, der früher in meiner Kindheit diese Muster mit auf den Plan rief, um mein kindliches Überleben zu sichern. Der GUTE hat leider nur nicht bemerkt, dass dieses Muster nicht mehr zeitgemäß ist und ich lange schon äußerlich erwachsen bin. Tja und genau da gibt es eine kleine Falle.
Was nutzt es mir äußerlich erwachsen zu sein, wenn innerlich ein kleiner kindlicher Teil in mir aktiv ist und dem Muster glaubt und folgt. Jetzt ist es an der Zeit eine große bewusste BITTE auszusprechen.
Der liebevolle Erwachsene Anteil IN MIR darf nun dem Sicherheitsexperten IN MIR klar machen, das sein Muster lange wertvolle Dienste geleistet hat, nun BITTE aber ins Archiv der Vergangenheit eingelagert wird und ich eine bewusste neue Verhaltensweise stattdessen übe. Bei diesem ÜBEN benötige ich einen wohlwollenden Sicherheitsexperten, sonst wird das nämlich nichts und er spielt seine ganze Macht aus.
Ich erforsche meine Bedürfnisse.
Ich erinnere mich gut daran, dass ich über viele Jahre meinen wirklichen Bedürfnissen zu selten und zu wenig Raum gab. Zu stark waren die Konditionierungen der Muster meiner Kindheitsjahre. In Minischritten taste ich mich an meine tiefsten Wünsche heran, um den Mangel der so deutlich IN MIR zu spüren war zu beheben. Anfänglich gestalte sich das etwas beschwerlich. Es gab so unterschiedliche Bedürfnisse.
Die Maslowsche Bedürfnispyramide war eine hilfreiche Struktur meine eigenen Bedürfnisse genauer unter die Lupe zu nehmen. Mich Schritt für Schritt darin zu üben sie
- zu erkennen
- zu erlauben
- zu überlegen wie ICH sie mir nach Wichtigkeit erfülle
Ich treffe bewusste Entscheidungen.
Mit bewussten neuen Entscheidungen FÜR MICH eröffnete ich den Raum, das neue förderliche Muster IN MIR Gestalt annahmen. Das bedeute im Gegenzug, das ich alle alten Muster, Prägungen und Programme, die sich in meiner Kindheit eingeschlichen hatten zurückwies an die Personen, von denen sie stammten. Schließlich wollte ich mein WAHRES SELBST ausleben und nicht das Programm oder Muster meiner Eltern in einem FALSCHEN SELBST. Mir war bewusst, das ich im schlimmsten Fall die Beziehung aufs Spiel setzte, doch das war es mir wert.
Ich wollte FREI SEIN.
FREI SEIN für mich und mein Leben, in dem ich der GESTALTER und SCHÖPFER bin.
Üben und Üben und Üben.
Scheinbar hört es nie so ganz auf. Mit jedem Millimeter den ich tiefer IN MIR erkundete zeigten sich immer wieder Reste von alten Mustern der Kindheit. Es bleibt wohl ein Wunsch, dass sie einmal ganz verschwinden. Heute tröste ich mich damit, dass diese Muster einfach kaum noch Kraft haben mich ständig zu stören.
Durch meine bewusste INNERE AUFMERKSAMKEIT, BEOBACHTUNG und UNERMÜDLICHE AUSEINANDERSETZUNG mit ihnen leben wir heute immer mehr in einem friedlichen Miteinander, wo früher eher Kriege in mir herrschte. Irgendwann in meiner Kindheit waren sie einmal überlebensnotwendig. Heute entscheide ich so bewusst, wie möglich ist, wo mein Weg lang geht, und wurde INNERLICH erwachsener, unabhängiger und freier.
Nun schaue selbst, welcher der Schritte mit dir in Resonanz geht. Es geht nicht um richtig und falsch, es geht darum, was für dich stimmig ist. Hast du einen sinnvollen Schritt, der dir geholfen hat, so teile ihn gerne für uns alle in den Kommentaren. Ich freue mich auf deine Erfahrungen.
Wir handeln, wir leben nach bestimmten Mustern,
die bewusst oder zutiefst unbewusst vom Denken vorgeschrieben werden.
Es ist außerordentlich wichtig, das Denken zu verstehen,
denn das Denken hat die Menschen getrennt, national, geographisch,
nach ihren Glaubensvorstellungen, nach ihren Dogmen.
Krishnamurti
Liebe Bea!l
Nach langer Zeit habe ich deine Seite mal wieder aufgerufen und bin, wie immer, fasziniert von deinen worten und deiner klarheit. Danke, das du so uneigennützig dein wissen teilst. Was nehme ich für heute mit: DANKE, BITTE STOP. UND meinen Gefühlen erlauben, zu sein.
Habe beim Kaffeekochen eben spontan „Aus der neuen Welt “ vor mich hin geträllert, es war beglückend und ich wurde mir bewusst, dass ich wohl wieder meinen Boden im Akzeptieren des z..Z. wohl schwierigen und scheinbar ziellosen Seins gefunden habe. Jetzt kann es nur wieder aufwärts gehen.
Liebe Grüße Christa